Kleinwelka – das sorbische Herrnhut

Vortrag

31. August 2019

Auf Einladung des Matthäus Lange versammelten sich die erweckten Sorben ab Sommer 1751 im Rittergut Kleinwelka. Aus dieser geistlichen Gemeinschaft heraus entwickelte sich Kleinwelka, nach Herrnhut und Niesky, zum dritten brüderischen Standort in der Lausitz. Binnen weniger Jahrzehnte entstand dort ein neues Zentrum sorbischen geistlichen Lebens. Aus der gesamten Nieder- und Oberlausitz pilgerten sorbische Erweckte nach Kleinwelka, um am dortigen religiösen Aufbruch teilzunehmen.

Im Vortrag soll die Entwicklungsgeschichte Kleinwelkas im 18. Jahrhundert nachgezeichnet werden. Vor allem aber geht es darum herauszuarbeiten, welche Bedeutung Kleinwelka in der sorbischen Kulturgeschichte zukommt. So veränderte sich etwa das öffentliche Leben in den sorbischen Dörfern und das sorbische Schrifttum erfuhr durch die Arbeit Kleinwelkas einen enormen Schub. Die Kleinwelkaer Chorhäuser und Schulanstalten boten der sorbischen Bevölkerung neue Perspektiven und die globale Ausrichtung der Brüdergemeine eröffnete zahlreichen Sorben ein neues Tätigkeitsfeld in der Mission.

Vortragende
Dr. Lubina Mahling studierte Kirchengeschichte in Jena, Rom und Sofia. 2015 wurde sie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit der Arbeit Reichsgraf Um der Wendenheyl hochverdient. Reichsgraf Friedrich Caspar von Gersdorf. Eine Studie zum Kulturtransfer im Pietismus promoviert. Seit 2016 arbeitet sie an der TU Dresden, wo sie sich weiter dem Themenkomplex Herrnhut und die Sorben widmet. Im Mittelpunkt ihrer Forschungen stehen die Beziehungen zwischen der Brüdergemeine und den Sorben, daneben forscht sie zu Fragen Adels-, Bildungs- und Alltagsgeschichte. In ihren jüngsten Studien untersuchte sie die Bedeutung Kleinwelkas für die Entwicklung des sorbischen Schrifttums und die Beziehungen zwischen böhmischen Exulanten und Lausitzer Sorben.

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Kleinwelka – das sorbische Herrnhut / Vortrag
Zeit: Sonnabend, 31. August – 20 Uhr
Ort: Remise in den Schwesternhäusern
Zinzendorfplatz 7
02625 Bautzen OT Kleinwelka

Änderungen vorbehalten

ÜBERNACHTUNG – FERIENWOHNUNG MIETEN
„Kleinwelka – das sorbische Herrnhut“ und nicht gleich nach Hause fahren? Kleinwelka und Umgebung mit Lausitz, Saurierpark, Bautzen und Dresden lohnen sich für einige Tage. Direkt auf dem Gelände der Schwesternhäuser kann man in Kleinwelka eine Ferienwohnung mieten (max. 4 Pers.) und/oder den Anbau Sommerhaus (max. 4 Pers.). Spartanische Romantiker reservieren sich das kleine „Heuhotel“ mitten auf der Wiese.

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Dr. Carl Joseph Theodor Becker

Herrnhuter Gemeinarzt im 19. Jahrhundert

Vortrag

17. August 2019

Über den Herrnhuter Arzt Dr. Joseph Becker gibt es ungewöhnlich viele Informationen.
Es sind Tagebücher, Urkunden und eine große Zahl von Briefen, die es erlauben, der Person ziemlich nahe zu kommen.
Er lebte von 1801 bis 1884, gehörte zur sesshaften herrnhutischen Bürgerschaft, und diente als Landarzt der Gemeine Herrnhut und den Bewohnern der umliegenden Orte.
Er verstand sich als Arzt und Naturwissenschaftler, und war in vielen Fällen der Tröster und Seelsorger an Kranken- oder Sterbebetten.

Auf seine Initiative hin wurde 1852 Herrnhuts erstes Krankenhaus eingerichtet.
Es stand ihm noch kein Röntgengerät oder Computertomograph zur Verfügung, doch er war ein leidenschaftlicher Vertreter der neu eingeführten Pocken-Schutzimpfung, und wusste gut mit den damals zur Verfügung stehenden überwiegend pflanzlichen Medikamenten umzugehen.

Sein Kleinwelkaer Kollege und Freund Dr. Bauer bittet ihn einst dringend um Impfstoff, damit die vielen Schulkinder in den Kleinwelkaer Internatsschulen geimpft werden konnten.
Erholung vom anstrengenden Beruf fand er in jährlichen kleinen Reisen. 1846 reiste er wahrscheinlich mit einem der ersten Eisenbahnzüge von Bautzen nach Dresden und erlebte einen Geschwindigkeitsrausch, den er begeistert seiner Frau beschreibt.

Viele schwere Schicksalsschläge trafen ihn.
Seine geliebte Frau starb zeitig und er war mit 48 Jahren Witwer mit 8 Kindern. Auch starben 3 seiner Söhne vor dem Vater, und jedes Mal war er der Krankheit gegenüber machtlos.
Schon in jungen Jahren genoss er großes Vertrauen in der Gemeine und versorgte als Gemeinarzt auch die zahlreichen Bewohnerinnen des Herrnhuter Schwesternhauses, dessen Krankenstube er täglich zu besuchen hatte.
Sein Leben als Mensch des 19. Jahrhunderts gibt interessante Einblicke in diese Zeit.
Erst am Ende jenes Jahrhunderts wurden z.B. Röntgenstrahlen und Narkose zu bahnbrechenden Werkzeugen der Mediziner.
Dr. Joseph Becker hätte sicher alles dies Neue gern in Anspruch genommen.

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Dr. Carl Joseph Theodor Becker / Vortrag
Zeit: Sonnabend, 17. August – 20 Uhr
Ort: Remise in den Schwesternhäusern
Zinzendorfplatz 7
02625 Bautzen OT Kleinwelka

Änderungen vorbehalten

ÜBERNACHTUNG – FERIENWOHNUNG MIETEN
„Dr. Carl Joseph Theodor Becker“ und nicht gleich nach Hause fahren? Kleinwelka und Umgebung mit Lausitz, Saurierpark, Bautzen und Dresden lohnen sich für einige Tage. Direkt auf dem Gelände der Schwesternhäuser kann man in Kleinwelka eine Ferienwohnung mieten (max. 4 Pers.) und/oder den Anbau Sommerhaus (max. 4 Pers.). Spartanische Romantiker reservieren sich das kleine „Heuhotel“ mitten auf der Wiese.

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